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Die Geschichte hinter Jule’s Coaching

Heute wird es hier persönlich, denn es geht um die Geschichte hinter Jule’s Coaching.

Ursprünglich war es nicht geplant, dass ich mich dieses Jahr schon selbstständig mache, obwohl ich bereits Anfang des Jahres die ersten Kund*innen zu unterstützen begann. Aber mit dem 21.03.2024 veränderte sich mein Leben. Wie mittlerweile sogar in der BILD nachzulesen ist, stürzte ich an diesem Tag beim Warm Laufen für ein Langlauf Sprintrennen in Galtür schwer.

An diesem Tag hatte es stark geregnet und die Streckenverhältnisse waren beschissen. In einer Rechtskurve verlor ich bei ca. 35 – 40 km/h die Kontrolle und wurde aus der Kurve getragen. Mein linker Stock musste schon Bodenkontakt gehabt haben und wurde zu einem Widerlager, auf den ich mit dem Gesicht gefallen bin. Der Griff bohrte ein Lock in meine Wange, riss ein Stück meiner Zunge ab, brach Oberkiefer und Jochbein und verunstaltete meine Schneidezähne im Oberkiefer.

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Glücklicherweise wurde ich direkt mit dem Heli nach Zams und von dort weiter nach Innsbruck gebracht und noch am selben Tag operiert. Danach wurde ich zwar entlassen, war in diesem Zustand aber in keiner Weise lebensfähig und hatte deswegen noch einen längeren stationären Aufenthalt im Krankenhaus Garmisch-Partenkirchen, wo man sich sehr gut um mich kümmerte.

Schon damals war mir bewusst, dass ich nach diesem Unfall und der miserablen vorangegangenen Wintersaison so auf keinen Fall meine Biathlonkarriere beenden wollte. Klar war aber auch, dass der Weg zurück ein sehr langer werden würde. Wie lang zeigte sich erst in den nächsten Wochen so richtig: bei meinem ersten Spaziergang zu Hause bei meinen Eltern hatte ich nach 2 h Wandern Krämpfe in den Beinen. Für mein erstes Croissant brauchte ich ungefähr 1,5 h und bis heute ist ungeklärt, ob ich dabei nicht eher noch Energie verloren habe. Trotzdem erfüllte mich jeder kleine Schritt vorwärts mit einer unglaublichen Dankbarkeit, denn das schlimmste Szenario – nie wieder richtig Sprechen oder selbstständig Schlucken zu können – hatte sich nicht bewahrheitet.

Noch heute habe ich diese Momente aus dem Krankenhaus vor mir, wie ich tagelang vergeblich versucht hatte zu Schlucken (Sprechen war da noch viel weiter entfernt und ein Block mit Edding die treuen Begleiter). Für ein Glas Wasser mit einer Scheibe Zitrone hätte ich zwischenzeitlich alles gegeben. Ganz so euphorisch wie erträumt waren die ersten Schluck Wasser dann auch nicht – wie auch mit ungefähr 30 blauen Fäden überall im Mund. Ausgehend von diesen ersten 8 Schlucken Wasser ging es dann jedoch ziemlich schnell bergauf. 

Bis Ende April konnte ich wieder halbwegs normal sprechen und auch die nötige Zahnbehandlung war in vollem Gange. Bis zu einem Anruf aus München von meinem damaligen Arbeitgeber dem Zoll lief alles in eine positive Richtung. Bis ich quasi über Nacht vor die Wahl gestellt wurde: Beurlaubung ohne Bezüge oder Kündigung. Ein Schock. 

Doch dieser hielt nicht lange. Vielleicht lag das an durch den Unfall erworbener Resilienz, vielleicht auch daran, dass mein Unterbewusstsein wohl schon seit einiger Zeit nach einem Mehr gesucht hat. Einem Mehr an Sinn, als im Kreis zu laufen, auf Scheiben zu schießen und unserem Publikum zur Unterhaltung zu dienen. Nicht, dass mich mein Sport nicht mehr erfüllt hätte. Trotzdem wollte ich Werte schaff en, andere Menschen inspirieren und auf dem Weg zur ihrer Selbsterfüllung begleiten. 

Deswegen die Kündigung beim Zoll und der Schritt in die Selbstständigkeit. Es war eine Bauchentscheidung, die ich seitdem keinen einzigen Tag bereut habe. Freiheit und Selbstbestimmung sind wohl schon seit meiner Kindheit Werte, die mich ausmachen. Durch die Entscheidung des Zoll Ski Teams wurde ich in die Position gebracht, mich aktiv für diese Werte zu entscheiden. 

Viele werden jetzt sicher lächeln und sagen, neben dem Sport selbstständig zu werden, groß zu denken, dass funktioniere ja nie. Wie es im Leistungssport eben ist – geredet wird immer viel, vor allem über andere, selten gut. Auch dies hat mir in den letzten Jahren immer mehr widerstrebt. 

Durch Jule’s Coaching durfte ich im letzten halben Jahr sehr viele ambitionierte, aber vor allem inspirierende Menschen kennenlernen, die meinen Horizont täglich erweitern und mich von ihnen lernen lassen. Umgekehrt gibt es mir viel mehr als ich je gedacht hätte, diese Menschen, Euch, bei euren persönlichen Träumen zu unterstützen. Eine Win – Win Situation, die es ohne die Entscheidung des Zolls so nie gegeben hätte. So komisch es von außen klingen mag – in gewisser Weise bin ich dankbar dafür, dass ich diesen Schubs raus aus der Komfortzone bekommen habe. 

Sportlich war der Sommer jedoch noch wirklich zäh. Alles andere wäre gelogen. Zwar konnte ich Mitte Mai ohne Schmerzen mit dem Training beginnen, aber mein Niveau war wirklich unterirdisch. Der Unfall hatte seine Spuren nicht nur in meinem Gesicht, sondern auch in meiner sportlichen Form hinterlassen. Jeder Tag wurde von Energielosigkeit und Müdigkeit begleitet. Bei Einheiten mit Vergleichswerten aus den letzten Jahren habe ich irgendwann nicht mehr verglichen, denn gespürt hatte ich es jeden Tag. Erst Anfang August kam der erste gute Tag. Bis dahin hatte ich zwar versucht, geduldig zu bleiben und mich nicht zu sehr zu stressen, die Zweifel, ob ich je wieder leistungsfähig genug für den Leistungssport sein würde, waren aber gewachsen. 

Seit diesem Tag mit Cross Intervallen Richtung Fischbachalm war die Hoffnung wieder dabei und Woche für Woche kamen sie häufiger, die guten Tage, mit Energie und Kraft. Anfang September war ich dann bei den Deutschen Meisterschaften am Start. Der Einzel am Freitag war keiner dieser guten Tage, deswegen hat mich Platz 13 auch nicht so sehr gestresst, wie es schlechte Rennen in der Vergangenheit getan hatten. Vielmehr war es ein Highlight so kurz nach dem Unfall überhaupt an der Startlinie zu stehen. Am nächsten Tag spürte ich sie dann, meine Energie und wusste innerlich, dass heute ein gutes Rennen werden wird. So war es dann auch. Gut geschossen, im Rahmen der Möglichkeiten gelaufen, Platz 2 erreicht. Der Verfolger hätte noch besser laufen können, leider schoss ich 2 Fehler beim letzten Schießen und belegte am Ende Platz 6. Zwar gemischte Gefühle aber dennoch überwog das gute Gefühl, zumindest national wieder ein Rennen anführen zu können. 

Was ich bei dieser Deutschen Meisterschaft aber vor allem gesehen habe: Selbstständigkeit und Profisport, das kann für mich funktionieren. Am Zeitmanagement und am sinnvollen einsetzten meiner Energie werde ich bis zum Winter aber genauso weiterarbeiten müssen, wie an meinem Leistungsniveau im Biathlon. 

Meine Affirmation: 

“Ich habe alle Fähigkeiten in mir, um die Herausforderungen, die das Leben an mich stellt, positiv zu nutzen” 

begleitet mich dabei und ich hoffe, dass auch ihr etwas Positives aus meiner Geschichte ziehen könnt.